Oberbürgermeister Palmer nutzt seinen privaten Facebook Account vorbildlich. Er diskutiert dort mit Bürgern über die Entwicklung der Stadt, stellt sich Kritik und holt Meinungsbilder ein. Zuletzt wurde dort die Möglichkeit eines neuen Clubs in Bahnhofsnähe diskutiert, um das Tübinger Nachtleben attraktiver zu gestalten. Über 1000 "Gefällt mir Angaben" und zahllose Diskussionsbeiträge verdeutlichen die Relevanz des Mediums "Facebook" für die Stadtpolitik. Umso unverständlicher ist die Weigerung des Tübinger Gemeinderats, der Einrichtung einer städtischen Facebook-Seite zuzustimmen. Hierdurch wird die Stadtpolitik Tübingen in den sozialen Medien ausschließlich der Person Boris Palmer zugeordnet. Jetzt könnte man denken, ist doch egal, wenn der Gemeinderat sich selbst degradiert. Aber diesen Herbst ist Oberbürgermeisterwahl. Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten des Gemeinderats nicht nur wenig schlau und ignorant, sondern auch undemokratisch. OB-Wahlen sind Persönlichkeitswahlen. Die Deutungs- und Informationshoheit der Tübinger Stadtpolitik in den sozialen Medien hat ausschließlich die Person Boris Palmer. Wo bleibt der Pluralismus? Wie soll ein Kandidat in den sozialen Medien noch punkten können, wenn das Sprachrohr durch den Amtsinhaber besetzt ist? In den sozialen Medien ist der Wahlkampf bereits entschieden.
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